12 Videostatements zur Digitalisierung in Unternehmen

Digitalisierung aus dem Blickwinkel einer Softwareherstellerin, eines Wissensvermittlers und eines IT-Unternehmens. Dazu zwölf Meinungen von Unternehmern aus der Region per Video. Das bot der DigiTalk der IHK Südlicher Oberrhein.
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Sicht aus einem Softwarehaus

Alle reden von „New Work“, von „Scrum“, doch wie sieht die Umsetzung aus? Gerade bei einem Softwarehersteller? Diese Frage beantwortete Brigitta Schrempp, Geschäftsführende Gesellschafterin von Schrempp EDV in Lahr und Vizepräsidentin der IHK Südlicher Oberrhein. „Diese Idee, dass keiner die Verantwortung hat, ist bei uns total in die Hose gegangen“, gab sie ganz offen vor den rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörern zu. „Ein Schiff braucht einen Kapitän!“ Inzwischen hat sie Teamkoordinatoren eingesetzt und stellt fest: „Jetzt läuft es wieder.“
Die Nachfrage aus dem Publikum, ob das nicht vielleicht am Alter ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Macht der Gewohnheit läge, verneinte Schrempp. „Es waren gerade die jungen Leute, die die Führung zurückwollten.“ Und überhaupt, erzählte sie von ihrem mit ihrem verstorbenen Mann im Jahr 1980 gegründeten Unternehmen, „das Durchschnittsalter bei uns im Betrieb ist 36 Jahre.“ Auf die Frage von Moderator und IHK-Referent Digitale Geschäftsprozesse Emmanuel Beule, was sich seit damals verändert habe, musste die Unternehmerin nicht lange überlegen: „Alles muss schneller gehen. Es wird erwartet, dass eine E-Mail in 20 Minuten beantwortet wird.“ Auch die Kunden hätten sich verändert: „Dieses Hemdsärmelige gibt es nicht mehr.“
„Was sind die größten Herausforderungen bei Ihrer digitalen Geschäftsentwicklung und Prozessoptimierung?“ Diese und andere Fragen beantworteten zwölf Unternehmer aus der Region im Film, ein Gemeinschaftsprojekt von BadenIT, Baden TV Süd und IHK Südlicher Oberrhein.

Videobeitrag Teil I

© IHK SO

Videobeitrag Teil II

© IHK SO

Sicht aus einem Großunternehmen

Über die Veränderungen in seinem Unternehmen berichtete Markus Kambach, Personalentwickler bei der Haufe Group in Freiburg.
97 Prozent des Umsatzes machte der Wissensvermittler 1998 noch im Verlagsgeschäft. Heute liegt der Schwerpunkt im Bereich Digitale Services. Auch die Erwartungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sich gewandelt: „Wenn ich auf die Genehmigung für ein Tool sechs Wochen warten muss, ist das ein klassisches ,How-to-Fail‘. Das nutzt doch niemand.“ Kambach erzählte außerdem von Arbeitsbedingungen in seiner Firma – von der Duz-Kultur bis zum Desk-Sharing und erinnerte daran, dass nicht nur der Job zu einer Person passen müsse. „Umgekehrt muss ich mich auch fragen, ob das Unternehmen zu mir passt.“

Sicht aus einem Energie und IT-Versorger

Das Geschäft der Baden IT ist die Digitalisierung. Entsprechend formulierte Geschäftsführer Peter Lais ganz deutlich: „Wir brauchen 5G.“ Seine Mahnung: „Wenn wir hier in der Region nicht gestalten, dann werden wir gestaltet.“
Für ihn geht der Auftrag seines Unternehmens weit über die IT hinaus. „Wir haben die Daseinsvorsorgeaufgabe 4.0. Das ist ein sinnstiftender, gesellschaftlicher Auftrag.“ Teil dessen sei auch die Sicherheit der Daten, die ein hohes Gut seien und die es gelte zu schützen – in jedem Unternehmen.
„Die größte Gefahrenquelle in der IT-Sicherheit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen falschen Anhang öffnen“, gab der Experte den Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg.