Wer überlebt: traditionelle oder digitale Geschäftsmodelle?

Seit Jahrzehnten verkünden selbsternannte digitale Evangelisten, dass Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell nicht digitalisieren, keine Zukunft haben. Fest steht, dass unsere Wirtschaftswelt ohne digitale Anwendungen nicht mehr funktioniert. Es stellt sich die Frage, wie digitale Geschäftsmodelle entwickelt werden können, was das überhaupt ist, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind und wofür sie benötigt werden. 

Business 4.0: Ausgangslage und Motive

Warum es sinnvoll ist, über digitale Geschäftsmodelle im eigenen Unternehmen nachzudenken, liegt unter anderem in der Beantwortung der folgenden Frage:
„Womit soll Ihr Unternehmen in 10 Jahren Geld verdienen und in 8 Jahren mit wem?“
Die Frage ist deshalb so wichtig und gleichzeitig so schwer zu beantworten, weil wir uns im Zeitalter der Digitalisierung extrem beschleunigt und zwangsläufig in immer kürzeren Abständen als je zuvor weiterentwickeln (müssen).
  • „Womit...“ bedeutet, welche Produkte oder Dienstleistungen Sie in 10 Jahren anbieten werden, um als Unternehmen zu bestehen, wie diese aussehen und mit welchem Wert bzw. welcher Marge sie verkauft werden können.
  • „... mit wem ...“ bedarf umfassenderer Antworten. Wer und wo sind Ihre Kunden, wer unterstützt Sie gegebenenfalls finanziell, wer sind Ihre Lieferanten und wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Die ersten Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Hinsichtlich der Qualifikation der benötigten Arbeitskräfte gilt für die meisten hier ansässigen Unternehmen vielleicht folgender Vorschlag:
  • Ausbildungsberufe dauern
    • während der Lehrzeit in der Regel 3 Jahre,
    • gefolgt bei genügender Motivation nach 2 Jahren durch eine Meisterprüfung.
  • Nicht anders läuft es in den meisten akademischen Studiengängen:
    • 3 Jahre dauert ein Bachelorstudium,
    • 2 Jahre ein Masterabschluss.
  • Die perfekten Wunschkandidaten werden gerne mit
    • 3-jähriger Berufserfahrung gesucht.
Mit anderen Worten: Wir müssen schon heute Ausbildungs- und Studiengänge entwickeln, die uns in die Lage versetzen, (nicht erst) in 10 Jahren digitale Produkte und Dienstleistungen zu produzieren, von denen wir heute noch nicht genau wissen, welche das sein werden.
Zurück zur Ausgangsfrage, ergänzt um einen Parameter: "Womit soll Ihr Unternehmen in 10 Jahren Geld verdienen, mit wem in 8 Jahren und wie kommen Sie zu dieser komplexen Antwort?”
Um Antworten zu finden, das eigene Unternehmen nachhaltig zu entwickeln, bieten sich Methoden bzw. Rahmenbedingungen von sogenannten Business Plänen an. Ein Zitat von Saint-Exupéry bringt den Nutzen von schriftlich fixierten Businessplänen auf den Punkt:
„Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.“    
Unzählige Studien belegen, dass mangelnde strategische Planung Unternehmen in eine Schieflage oder gar in den Ruin treiben kann. Eine strukturierte Businessplanung hilft daher, Wachstum gesund zu managen oder im Zweifelsfall zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Exit-Strategien auf neue Ereignisse zu reagieren.

Ohne strukturierte Geschäftsplanung ist Wachstum kaum möglich.

Die Lösung für eine strukturierte Planung ist eine Mischung aus traditionellen und digitalen Geschäftsplänen,
  • Visionen, Ziele und Strategien zu definieren,
  • über die Zukunft nachzudenken und
  • sich zu fragen, ob das eigene Unternehmen bzw. die eigenen Kompetenzen ausreichen, um im digitalen Zeitalter zu bestehen.
Keine Angst, im Folgenden wird es nun komplexer und inhaltlich umfangreicher.
Der Titel dieses Fachbeitrags spricht Bände und Sie haben bis hierher gelesen. Sie fragen sich vielleicht, wann die Frage beantwortet wird, welche Geschäftsmodelle überlebensfähig sind und welche nicht.
Die gute Nachricht ist: Nach derzeitigem (wissenschaftlichem) Kenntnisstand ist nicht davon auszugehen, dass alle traditionellen Geschäftsmodelle durch digitale Geschäftsmodelle ersetzt werden.
Dennoch entwickeln sich Unternehmen, Berufsbilder und Tätigkeiten unter dem Oberbegriff der Digitalisierung so, dass digitale Kompetenzen unumgänglich werden. Denn theoretisch sind bereits heute rund 40 Prozent der klassischen Ausbildungsberufe durch digitale Anwendungen ersetzbar, auf Deutsch etwa durch Industrie 4.0-Anwendungen oder durch KI-gestützte Programme im Verwaltungsumfeld.  
Noch bewahren Ethik und Moral der Gesellschaft die klassischen Berufsbilder vor dem Aus. Es ist aber nur eine Frage der Zeit - der Fachkräftemangel und der globale Wettbewerbsdruck werden es zeigen - dass wir bestimmte Tätigkeiten optimieren, substituieren und sogar nachhaltig dematerialisieren müssen.
Gleichzeitig muss kritisch angemerkt werden, dass deutsche Unternehmen beim digitalen Wirtschaften, Planen, Umsetzen und Handeln zu den Schlusslichtern in Europa gehören, was den Wirtschaftsstandort zunehmend gefährdet.

Unterschiede klassischer und digitaler Geschäftsmodelle

Auch wenn Sie noch keinen schriftlichen Businessplan erstellt haben (sollten), hilft Ihnen der folgende Abschnitt, Ihr Geschäftsmodell zwischen klassischen und digitalen Geschäftsmodellen einzuordnen. Denn Businesspläne für klassische und digitale Geschäftsmodelle haben in ihrer grundsätzlichen Struktur und Zielsetzung viele Gemeinsamkeiten, weisen aber spezifische Unterschiede auf, die sich aus den Besonderheiten und Anforderungen des jeweiligen Geschäftsumfeldes ergeben.
Nachstehend sind Hauptunterschiede aufgelistet:
  • Produkt- und Dienstleistungsbeschreibung
    • Klassisch: Produkte oder Dienstleistungen sind häufig physischer oder handlungsorientierter Natur.
    • Digital: Produkte oder Dienstleistungen sind softwarebasiert, wie Apps, Plattformen oder digitale Services.
  • Marktzugang und -größe
    • Klassisch: Der Markt ist oft lokal oder regional begrenzt und erfordert physische Präsenz oder Vertriebsnetzwerke.
    • Digital: Zugang zu globalen Märkten ist leichter, und die Skalierbarkeit ist oft ein zentrales Element.
  • Monetarisierungsstrategie
    • Klassisch: Direkter Verkauf, Abonnements oder andere traditionelle Einnahmequellen.
    • Digital: Vielfältigere Möglichkeiten wie Freemium-Modelle, In-App-Käufe, Affiliate-Marketing, Datenmonetarisierung, Werbung usw.
  • Operationsplan
    • Klassisch: Betonung von physischen Ressourcen, Lieferketten, Lagern und Einrichtungen.
    • Digital: Fokus auf Technologie, Cloud-Dienste, Datenmanagement, digitale Sicherheit und Entwicklungsteams.
  • Marketing- und Vertriebsstrategie
    • Klassisch: Verwendung von traditionellen Marketingkanälen wie Print, TV, Radio und direktem Vertrieb.
    • Digital: Starkes Augenmerk auf Online-Marketing-Strategien wie SEO, SEM, Social Media Marketing und E-Mail-Marketing.
  • Kundeninteraktion und -bindung
    • Klassisch: Direkte Interaktionen, Kundenservice-Hotlines, physische Geschäfte.
    • Digital: Chatbots, Kundensupport-Plattformen, Online-Communities und personalisierte Benutzererfahrungen.
  • Wettbewerbsanalyse
    • Klassisch: Konzentration auf etablierte, bekannte Konkurrenten und Markteintrittsbarrieren.
    • Digital: Schnelllebiger Markt mit ständig neuen Wettbewerbern; Betonung der Differenzierung durch Technologie und User Experience.
  • Risikoanalyse
    • Klassisch: Risiken wie Lieferkettenunterbrechungen, regulatorische Änderungen, physische Sicherheit.
    • Digital: Risiken wie Datenschutzverletzungen, technologische Veränderungen, Abhängigkeit von Plattformen und Cybersecurity-Bedrohungen.
  • Skalierbarkeit
    • Klassisch: Skalierung erfordert oft erhebliche Investitionen in physische Ressourcen und Personal.
    • Digital: Softwarebasierte Geschäftsmodelle können oft mit geringeren Grenzkosten skaliert werden.
Viele moderne Unternehmen nutzen eine Kombination aus traditionellen und digitalen Ansätzen. Diese Unternehmen berücksichtigen in der Regel folgenden Grundsatz: „Ein Businessplan sollte unabhängig vom Geschäftsmodell immer den spezifischen Kontext, die Ziele und die Herausforderungen des Unternehmens berücksichtigen“.

Wozu einen Business Plan schreiben?

Nachdem der Unterschied zwischen traditionellen und digitalen Geschäftsmodellen deutlich geworden ist, sollen die unterschiedlichen Mehrwerte eines schriftlichen Businessplans hervorgehoben werden. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass es sinnvoll ist, jährlich einen umfassenden Business Plan zu erstellen und diese Dokumentenstruktur bzw. Vorgehensweise auch auf kleinere Organisationsbereiche zu übertragen.
Im Anschluss an dieses Kapitel folgt ein Überblick über weitere, zum Teil einfacher zu handhabende Business-Plan-Methoden. Es folgt die klassische Variante, die häufig für die Finanzierung bzw. für Anteilseigner benötigt wird.
  • Leitfaden für Ziele und Strategien
    • Ein Businessplan bietet eine prägnante, schriftliche Darstellung der Ziele, welche das Unternehmen erreichen möchte, untermauert von Strategien, die die Voraussetzung sind, Maßnahmen zu ergreifen, um die Ziele erfolgreich zu erreichen. Es hilft den Unternehmensleitern und -gestaltern, sich auf die Hauptziele und Strategien zu konzentrieren.
  • Finanzierung
    • Für die meisten Start-ups und Unternehmen, die eine Expansion in Betracht ziehen, ist ein Businessplan notwendig, um Investoren oder Banken zu überzeugen, dass das Unternehmen tragfähig ist und eine Investition wert ist. Oft werden bis auf 5 Jahre in die Zukunft durchkalkulierte Bilanzen und GuV’en verlangt, um Erträge und entsprechende Aufwände im Voraus zu antizipieren.
  • Risikomanagement
    • Erst durch das schriftliche Ausarbeiten eines Businessplans können potenzielle Risiken identifiziert und Strategien zur Minimierung dieser Risiken entwickelt werden. (Hierzu bieten wir die IHK Business Capability Map an.)
  • Operative Planung
    • Ein Businessplan beschreibt, wie das Unternehmen funktionieren wird, einschließlich Informationen über Lieferketten, Vertrieb, Marketing, Personal und weitere individuelle Aspekte.
  • Messung und Bewertung
    • Ein Businessplan stellt konkrete Ziele und Meilensteine fest, die dazu verwendet werden, den Fortschritt des Unternehmens (oder einer Abteilung, eines Produktes etc.) zu überwachen und die Leistungen zu bewerten.
  • Ressourcenplanung
    • Ein Businessplan gibt einen Überblick darüber, welche Ressourcen (Menschen, Kapital, Material etc.) benötigt werden, um die Geschäftsziele zu erreichen.
  • Stakeholder-Kommunikation
    • Ein Businessplan kann verwendet werden, um anderen Interessengruppen, wie Mitarbeitern, Partnern oder sogar Kunden, die Vision, Mission und Strategie des Unternehmens klar zu kommunizieren.
  • Vorausschauende Analyse
    • Ein Businessplan zwingt Unternehmer dazu, über den Markt, die Konkurrenz, die Kundenbedürfnisse und andere externe Faktoren nachzudenken, die den Erfolg des Unternehmens beeinflussen könnten.
  • Flexibilität
    • Während ein Businessplan als Leitfaden dient, hilft er auch dabei, flexibel zu bleiben. Unternehmen können den einmal schriftlich ausgearbeiteten Plan regelmäßig überprüfen und situativ anpassen, um auf veränderte Marktbedingungen oder interne Herausforderungen zu reagieren.
  • Rechenschaft
    • Ein Businessplan hält die Unternehmensführung für die Erreichung der festgelegten Ziele und Strategien verantwortlich.

Zusammengefasst

Die erstmalige Erstellung eines Businessplans kostet viel Mühe, Zeit und Nerven. Der Mehrwert ist jedoch enorm, denn ein Businessplan dient als Instrument für die strategische Planung, die Risikominimierung und die Kommunikation mit internen und externen Stakeholdern. Er bietet eine solide Grundlage, auf der ein Unternehmen aufbauen und sein Wachstum besser planen kann.

Aufbau eines Business Plans

Ein Businessplan kann je nach Branche, Markt und individuellen Geschäftsbedürfnissen variieren, aber es gibt eine allgemeine Struktur, die in den meisten Businessplänen zu finden ist. Nachfolgend eine typische Struktur:
  • Executive Summary
    • Geschäftsbeschreibung: Was macht das Unternehmen?
    • Mission, Vision und Unternehmenswerte
    • Überblick über das Produkt oder die Dienstleistung
    • Zusammenfassung der Finanzprognosen und Hauptziele
  • Unternehmensbeschreibung
    • Rechtsform des Unternehmens
    • Geschichtlicher Hintergrund
    • Markt und Produkte/Dienstleistungen
    • Zielmarkt und dessen Bedürfnisse
  • Produkte und Dienstleistungen:
    • Detaillierte Beschreibung
    • Unterscheidungsmerkmale und Wettbewerbsvorteil
    • Lebenszyklus, Forschung & Entwicklung
  • Marktanalyse
    • Zielmarktbeschreibung und Segmentierung
    • Marktbedarf und Markttrends
    • Marktgröße
    • Wettbewerbsanalyse
  • Strategie und Umsetzung:
    • Marketing- und Vertriebsstrategie
    • Preismodell
    • Werbe- und Promotionsstrategie
    • Operations- und Logistikstrategie
  • Organisationsstruktur und Management:
    • Organigramm des Unternehmens
    • Managementteam und ihre Hintergründe
    • Rolle der Mitarbeiter und Personalstrategie
  • Finanzplanung und -prognosen
    • Einkommensprognosen
    • Bilanzprognosen
    • Cash-Flow-Prognose
    • Break-Even-Analyse
    • Annahmen, auf denen die Prognosen basieren
  • Anhang
    • Alle zusätzlichen Informationen, die den Hauptteil des Businessplans unterstützen, wie Marktstudien, technische Spezifikationen, Lebensläufe des Managementteams, detaillierte Finanzanalysen etc.
Hinweis: Ein Businessplan funktioniert besser, wenn er klar, präzise und professionell geschrieben ist. Jeder Satz hat Substanz. Vermeiden Sie Schlagwörter und schreiben Sie in Sätzen, was die Adressaten verstehen sollen.
Ein Businessplan sollte von allen Beteiligten regelmäßig auf seine Aktualität überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden, insbesondere wenn sich Marktbedingungen und Strategien ändern oder das Unternehmen eine neue Richtung einschlägt.
Ein gut durchdachter und verständlicher Businessplan kann nicht nur Investoren und Finanzinstitute überzeugen, sondern auch als internes Instrument für die Unternehmensführung dienen.
So weit, so gut. Nun stellt sich die Frage, womit ein Unternehmen in Zukunft Geld verdienen will. Da es in einem Businessplan um die Entwicklung und den Verkauf von Produkten und/oder Dienstleistungen geht, muss dies auch in einem Planungs- bzw. Strategieprozess erfasst werden.
Hier helfen die klassischen Verfahren, die im Folgenden vorgestellt werden.

Entwicklung neuer Produkte

Bei der Entwicklung neuer Produkte müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass das Produkt erfolgreich bei der Zielgruppe ankommt und den Bedürfnissen des Absatzmarktes entspricht. Im Folgenden sind einige wichtige Aspekte aufgeführt, die während des Entwicklungsprozesses berücksichtigt werden sollten:
  • Marktforschung
    • Identifizieren Sie die Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Zielgruppe.
    • Analysieren Sie die Konkurrenz und identifizieren Sie Marktlücken.
    • Sammeln Sie Feedback von potenziellen Kunden über Prototypen oder Konzeptideen.
  • Klare Zielsetzung
    • Bestimmen Sie den beabsichtigten Nutzen des Produkts und seine Hauptverkaufsargumente.
    • Definieren Sie den idealen Kunden und wie das Produkt ihm einen Mehrwert bietet.
  • Funktionalität und Design
    • Das Produkt sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch seinen Zweck effizient erfüllen.
    • Berücksichtigen Sie Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit.
  • Kostenmanagement
    • Überwachen Sie die Entwicklungskosten und stellen Sie sicher, dass sie im Rahmen des Budgets bleiben.
    • Analysieren Sie die Kosten für die Herstellung und den Vertrieb, um den richtigen Preis festzulegen.
  • Qualität und Zuverlässigkeit
    • Das Produkt sollte langlebig und zuverlässig sein.
    • Implementieren Sie Qualitätskontrollverfahren während des Produktionsprozesses.
  • Technologie und Innovation
    • Untersuchen Sie, ob es aktuelle Technologietrends gibt, die in das Produkt integriert werden können.
    • Überlegen Sie, wie Sie das Produkt im Laufe der Zeit weiterentwickeln können.
  • Umweltauswirkungen
    • Berücksichtigen Sie umweltfreundliche Materialien und Herstellungsverfahren.
    • Untersuchen Sie die gesamte Lebensdauer des Produkts, von der Herstellung bis zur Entsorgung.
  • Rechtliche Aspekte
    • Schützen Sie geistiges Eigentum durch Patente, Marken oder Urheberrechte.
    • Beachten Sie gesetzliche Anforderungen und Standards für das Produkt in den relevanten Märkten.
  • Produktion und Lieferkette
    • Stellen Sie sicher, dass Sie die Kapazitäten für die Produktion haben oder sie skalieren können.
    • Überprüfen Sie Lieferanten und sorgen Sie für eine effiziente Lieferkette.
  • Marketing und Vertrieb
    • Entwickeln Sie eine effektive Strategie, um das Produkt auf den Markt zu bringen und es bekannt zu machen.
    • Erwägen Sie verschiedene Vertriebskanäle, um das Produkt zu den Kunden zu bringen.
  • Feedback und Iteration
    • Sammeln Sie nach der Einführung Feedback von Kunden und nutzen Sie dieses Feedback, um das Produkt weiter zu verbessern.
Um ein neues Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen, bedarf es nicht nur einer guten Idee, sondern auch einer sorgfältigen Planung, Marktforschung, Entwicklung, Produktion und Vermarktung. Es ist wichtig, alle diese Aspekte zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass sie effizient verwaltet und umgesetzt werden.

Entwicklung von Dienstleistungen

Die Entwicklung von Dienstleistungen unterscheidet sich in einigen Punkten von der Produktentwicklung. Während Produkte physisch greifbar sind, sind Dienstleistungen immateriell und werden oft gleichzeitig mit ihrer Nutzung erbracht.
Bei der Entwicklung von Dienstleistungen sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
  • Kundenbedürfnisse und Erwartungen
    • Führen Sie Marktforschung durch, um die Bedürfnisse und Erwartungen Ihrer Zielgruppe zu verstehen.
    • Sammeln Sie Feedback von potenziellen Kunden und bestehenden Nutzern.
  • Klarheit und Verständlichkeit
    • Da Dienstleistungen nicht physisch greifbar sind, ist es wichtig, sie klar zu beschreiben und dem Kunden den Nutzen und Wert zu vermitteln.
  • Qualität und Konsistenz
    • Stellen Sie sicher, dass die Dienstleistung bei jedem Kundenkontakt konsistent und von hoher Qualität ist.
    • Implementieren Sie Qualitätskontroll- und Überwachungssysteme.
  • Zugänglichkeit und Flexibilität
    • Dienstleistungen sollten leicht zugänglich und, wenn möglich, rund um die Uhr verfügbar sein.
    • Überlegen Sie, ob die Dienstleistung personalisiert oder angepasst werden kann, um den Bedürfnissen verschiedener Kunden besser gerecht zu werden.
  • Mitarbeitende
    • Da Mitarbeitende oft die Hauptakteure bei der Erbringung von Dienstleistungen sind, ist ihre Ausbildung und Motivation von entscheidender Bedeutung.
    • Stellen Sie sicher, dass sie die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen und die Unternehmenswerte repräsentieren.
  • Technologie und Systeme
    • Überlegen Sie, wie Technologie verwendet werden kann, um die Dienstleistung effizienter und effektiver zu gestalten.
    • (Digitale) Systeme sollten regelmäßig aktualisiert und optimiert werden.
  • Preismodell
    • Entwickeln Sie ein Preismodell, das sowohl wettbewerbsfähig ist als auch den Wert der Dienstleistung widerspiegelt.
  • Feedback und kontinuierliche Verbesserung
    • Aufgrund des immateriellen Charakters von Dienstleistungen ist das Feedback von Kunden besonders wichtig.
    • Nutzen Sie dieses Feedback, um die Dienstleistung ständig zu verbessern.
  • Rechtliche Aspekte und Compliance
    • Beachten Sie gesetzliche Anforderungen und Standards, die für Ihre Dienstleistung gelten könnten.
    • Schützen Sie sich und Ihre Kunden durch geeignete Verträge und Datenschutzmaßnahmen.
  • Interaktion mit anderen Produkten/Dienstleistungen
    • Überlegen Sie, wie Ihre Dienstleistung mit anderen Produkten oder Dienstleistungen in Ihrem Portfolio interagiert und ob Synergien geschaffen werden können.
  • Marketing und Kommunikation
    • Da Dienstleistungen nicht physisch greifbar sind, ist eine effektive Marketing- und Kommunikationsstrategie von entscheidender Bedeutung.
Ein umsichtiger Ansatz bei der Entwicklung von Dienstleistungen, bei dem Kundenbedürfnisse, Qualität und kontinuierliche Verbesserung im Mittelpunkt stehen, kann dazu beitragen, dass die Dienstleistung erfolgreich ist und von den Kunden gut angenommen wird.

Business Planung: Methoden und Verfahren

Die Erstellung eines Businessplans kann je nach Branche, Markt und Unternehmensgröße unterschiedlich sein. Es gibt jedoch allgemeine Methoden und Verfahren, die häufig bei der Erstellung eines Geschäftsplans angewandt werden. Nachfolgend sind einige gängige Ansätze aufgeführt:
  • SWOT
    • Ein Werkzeug zur Identifizierung von Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Bedrohungen (Threats) eines Unternehmens.
  • PESTEL-Analyse
    • Eine Methode zur Untersuchung makroökonomischer Faktoren, die das Geschäft beeinflussen könnten: Politische (Political), Ökonomische (Economic), Soziale (Social), Technologische (Technological), Umweltbezogene (Environmental) und Rechtliche (Legal) Faktoren.
  • Porters Fünf-Kräfte-Modell
    • Ein Werkzeug zur Analyse der Wettbewerbsdynamik in einer Branche. Die fünf Kräfte sind: Bedrohung durch neue Wettbewerber, Bedrohung durch Ersatzprodukte oder -dienstleistungen, Verhandlungsmacht der Lieferanten, Verhandlungsmacht der Abnehmer und Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern.
  • Lean Startup Methode
    • Ein iterativer Ansatz zur Geschäftsentwicklung, bei dem Unternehmen mit minimalen Ressourcen starten, schnell Prototypen erstellen und ständig Feedback von Kunden einholen, um ihre Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern.
  • Business Model Canvas
    • Ein visuelles Werkzeug zur Darstellung des Geschäftsmodells eines Unternehmens auf einer Seite. Es gliedert sich in Schlüsselsegmente wie Schlüsselpartner, Schlüsselaktivitäten, Wertangebote, Kundenbeziehungen, Kundensegmente, Schlüsselressourcen, Vertriebskanäle, Kostenstruktur und Einnahmequellen.
  • Finanzielle Prognosemodelle:
    • Hierbei handelt es sich um Tabellen oder Software-Tools, die dazu verwendet werden, zukünftige Einnahmen, Ausgaben, Gewinne und andere finanzielle Metriken vorherzusagen.
  • Wertkettenanalyse
    • Ein Konzept, das von Michael Porter entwickelt wurde, um die spezifischen Aktivitäten zu identifizieren, durch die Unternehmen Wettbewerbsvorteile erzielen können.
  • Customer Journey Mapping
    • Eine Methode, um die Schritte zu veranschaulichen, die Kunden durchlaufen, von der ersten Interaktion mit einem Unternehmen bis zum Kauf und darüber hinaus.
  • Wettbewerbsanalyse
    • Ein systematisches Verfahren zur Bewertung von direkten und indirekten Wettbewerbern, um Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen zu identifizieren.
  • Benchmarking
    • Der Prozess des Vergleichs der eigenen Geschäftsprozesse und Leistungsindikatoren mit den besten Praktiken aus der Branche oder von führenden Unternehmen.
Obwohl diese Methoden und Verfahren wertvolle Informationen liefern können, ist es wichtig, den Businessplan an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände des jeweiligen Unternehmens anzupassen. Ein gut durchdachter Geschäftsplan sollte eine klare Strategie, Ziele und Aktionspläne enthalten, die auf soliden Daten und Analysen basieren.

Business Plan für digitale Geschäftsmodelle

Nachdem Sie nun (hoffentlich) den gesamten Artikel gelesen haben, stellt sich die Frage, wie ein Businessplan für ein digitales Geschäftsmodell beschrieben werden sollte.
Digitale Geschäftsmodelle haben ihre eigenen Besonderheiten und Herausforderungen. Ein Businessplan für solche Modelle sollte daher spezifische Aspekte berücksichtigen. Die gute Nachricht ist, dass ein traditioneller Businessplan schnell in einen angepassten Businessplan für ein digitales Geschäftsmodell umgewandelt werden kann. Entweder haben Sie bereits alle kreativen und innovativen Prozesse durchlaufen und schreiben diese „nur“ auf. Oder Sie finden durch die Struktur neue Ideen, über ein digitales Modell nachzudenken und diese dann niederzuschreiben.
Abschließend sind die wichtigsten Komponenten und Überlegungen für einen Businessplan für digitale Geschäftsmodelle aufgeführt:
  • Executive Summary
    • Eine kurze Zusammenfassung des gesamten Businessplans. Es sollte einen klaren Überblick über das digitale Geschäftsmodell, den Zielmarkt und die Wettbewerbsvorteile bieten.
  • Unternehmensbeschreibung
    • Informationen über das Unternehmen, seine Geschichte, Mission, Vision und die Struktur des digitalen Geschäfts.
  • Digitales Produkt oder Dienstleistung
    • Detaillierte Beschreibung des digitalen Angebots.
    • Technische Spezifikationen, Plattformen, Integrationen und andere relevante technische Details.
    • Informationen zur User Experience und zum Design.
  • Marktanalyse
    • Größe und Wachstumsraten des Zielmarktes.
    • Segmentierung des digitalen Marktes und Analyse der Zielgruppe.
    • Analyse der digitalen Trends und Technologien, die den Markt beeinflussen.
  • Wettbewerbsanalyse
    • Identifizierung und Bewertung der Hauptkonkurrenten im digitalen Raum.
    • Analyse ihrer Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen (SWOT).
  • Marketing- und Vertriebsstrategie
    • Digitale Marketingstrategien (z.B. Suchmaschinenoptimierung, bezahlte Werbung, Social Media Marketing).
    • Vertriebskanäle und Plattformen.
    • Kundenakquise und Kundenbindungsstrategien im digitalen Umfeld.
  • Monetarisierungsstrategie
    • Erläuterung, wie das Unternehmen Geld verdienen wird, z.B. durch Abonnementmodelle, Werbung, Freemium-Modelle oder digitale Verkäufe.
  • Operationsplan
    • Infrastruktur und Technologieanforderungen (z.B. Cloud-Dienste, Server).
    • Teamstruktur und Rollen, insbesondere im Hinblick auf technische Entwicklungen, Datenanalyse und digitales Marketing.
  • Entwicklungsplan
    • Phasen der Produktentwicklung, Roadmap und Meilensteine.
    • Zukünftige Iterationen, Erweiterungen oder zusätzliche Funktionen.
  • Finanzplan
    • Detaillierte Prognosen für Einnahmen und Ausgaben, insbesondere im Hinblick auf digitale Marketingbudgets und Technologieinvestitionen.
    • Break-Even-Analyse und Liquiditätsplanung.
  • Risikoanalyse
    • Bewertung von Risiken speziell für digitale Geschäftsmodelle, z.B. technologische Veränderungen, Datenschutzprobleme oder Sicherheitsbedrohungen.
  • Anhang
    • Weitere relevante Informationen, wie Marktforschungsdaten, technische Diagramme, Lizenzvereinbarungen oder Partnerschaftsverträge.
Die Erstellung eines Businessplans für digitale Geschäftsmodelle erfordert oft eine tiefere Auseinandersetzung mit Technologie, digitalen Trends und Kundenerwartungen im Online-Umfeld. Es ist wichtig, sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der digitalen Welt zu verstehen und in den Plan zu integrieren.

Fazit

Wahrscheinlich werden diejenigen Unternehmen überleben, die ihre Geschäftsmodelle an neue Gegebenheiten anpassen, anstatt darauf zu warten, dass sich die Welt nicht ändert. Möglicherweise hat das weiterentwickelte Unternehmen nur noch wenig mit dem ursprünglichen gemein. Denn nichts ist beständiger als der Wandel.
Es bleibt die Erkenntnis, dass es Unternehmen ohne regelmäßige strategische Planung und Gestaltungswillen - nicht nur für digitale Projekte - in Zukunft schwer haben werden. Dies gilt übrigens auch für Unternehmen, die bereits digitale Geschäftsmodelle betreiben.
(Letzter Stand 16. Oktober 2023, Autor: Emmanuel Beule)